26. Februar 2025

Der Standort Eningen des Schülerforschungszentrums Südwürttemberg wird mit einer Rekordzahl von vier Regionalsiegen bei den diesjährigen Jugend forscht Regionalwettbewerben (RW) gekürt. Alle vier Projekte nehmen damit am Landeswettbewerb vom 3. - 5. April in Heilbronn teil.

Friedschipay – Regionalsieg in der Sparte Informatik (RW Staufen/Alb in Salach)

Die Informatik-Schüler Lino Frank, David Getz und Clemens Senftleben (v.l.n.r) haben für das Schule als Staat-Projekt am Friedrich-Schiller-Gymnasium Pfullingen am Ende des letzten Schuljahres ein Bezahlsystem entwickelt. Mit diesem System wurde die komplett digitale Währung Friedschi für alle Geldbewegungen drei Tage lang erfolgreich genutzt. Der Betreuer der Projekts und Informatiklehrer der Schüler Edgar Luttmann bilanziert: „In den drei Tagen hat Friedschipay mit bis zu 20.000 Transaktionen binnen einer Stunde den Gegenwert von 30.000 Euros bewegt. Eine Datenbank, ein durchdachtes Sicherheitssystem und ansprechende Benutzerschnittstellen mussten dafür entwickelt werden und reibungslos zusammen arbeiten.“ Die Juroren würdigten vor allem diese Verlässlichkeit, die Sicherheitsmechanismen und ganz explizit auch die Möglichkeit der Bezahlung für Menschen ohne Smartphone.

Für diese vielfältigen Arbeiten sind die drei angehenden Abiturienten jetzt mit dem Regionalsieg beim Jugend forscht Regionalwettbewerb Staufen/Alb in Salach in der Sparte Informatik belohnt worden.

RescYou – Regionalsieg Interdisziplinär (RW Staufen/Alb)

Das Projekt RescYou konzentriert sich auf die Rettung von Rehkitzen mithilfe einer Wärmebilddrohne. Jährlich sterben Schätzungen zufolge zwischen 50.000 und 100.000 Rehkitze bei Erntearbeiten. Der Prozess, ein Feld mit einer Drohne abzufliegen, das Rehkitz zu lokalisieren und anschließend zu bergen, ist jedoch oft umständlich, zeitintensiv und kostspielig. Genau hier setzt RescYou an: Ein Smartphone kann unter eine handelsübliche Drohne/Quadrocopter geschnallt werden, und eine speziell entwickelte App erkennt das Rehkitz automatisch. „Anschließend erleichtert ein eigens entwickelter Peilsender-Abwurfmechanismus die Ortung und Bergung des Tieres. Somit kann der Aufwand zur Bergung von Rehkitzen minimiert werden,“ sagt Betreuer Marc Panse und hebt damit einen besonders innovativen Aspekt des Projektes hervor.

Für das Projekt gewannen David Weimar (Karl-von-Frisch-Gymnasium Dusslingen), Jakob Kaiser und Benjamin Kazmaier (beide Graf-Eberhard-Gymnasium Bad Urach) den ersten Platz als interdisziplinäres Projekt zwischen Technik und Arbeitswelt.

Entwicklung und Untersuchung eines gepulsten Plasmatriebwerks (RW Staufen/Alb)

Mit diesem Projekt wurde Tim Weber vom Gymnasium Münsingen (Kl 12) Regionalsieger Jugend forscht in der Sparte Physik. Der weltraumbegeisterte Oberstufenschüler hatte sich die anspruchsvolle Aufgabe gestellt, ein kleines Ionentriebwerk zu bauen und unter Weltraumbedingungen in einem Hochvakuumprüfstand zu testen. Solche Triebwerke werden z.B. zur Lageregelung von Kleinstsatelliten eingesetzt. Als Treibstoff dient ein Teflonzylinder, von dessen Oberfläche mit elektrischen Entladungen Material ionisiert und ausgestoßen wird. Tim gelang es sogar, den Impuls des Triebwerks mit einer selbst konstruierten Laserlichtschranke zu messen. Tim bedankt sich besonders bei Betreuer Wilfried Nisch: „Er hat es mit seiner Erfahrung in Vakuumtechnik und -Physik viele Fortschritte erst möglich gemacht!“ Die Jury hob besonders hervor, dass Tim das Triebwerk selbst konstruiert hat und zeigte sich beeindruckt von der Tiefe seines Hintergrundwissens.

Bau einer Magnetschwebebahn (RW Ulm)

Luis Randecker, Jonas Randecker und Levi Kugel (v.l.n.r) vom Graf-Eberhard-Gymnasium Bad Urach waren eine Woche nach den anderen drei Teams beim RW in Ulm in der Sparte Physik erfolgreich. Sie hatten sich auf die Fahnen geschrieben ein Modell einer funktionierenden Magnetschwebebahn zu bauen. Die Idee zu diesem Projekt entstand in einem Kurs zur Regelungstechnik am SFZ-Standort in Eningen, bei dem eine Stahlkugel unter einem Elektromagnet zum Schweben gebracht wurde. Bereits mit ihrem zweiten Prototyp erreichten sie das Ziel, ihn etwa 1 mm unter einer Stahlschiene frei schweben zu lassen. In seiner Laudatio bemerkte einer der Juroren trocken „Sie haben nicht nur gegackert, sondern auch Eier gelegt!“. Inzwischen sind weitere Meilensteine des Projekts erreicht worden: Einstellung der Regelparameter und Datenübertragung berührungslos über WLAN sowie magnetische Abstandsmessung. Über Antriebsmöglichkeiten wird bereits nachgedacht.