31. Oktober 2023
Am vergangenen Wochenende öffnete die iENA - eine der größten Erfindermessen der Welt - wieder ihre Türen in Nürnberg. Zum 75. Jubiläum wurden mehr als 530 Erfindungen aus 30 Ländern auf der Messe präsentiert. Mit dabei war auch wieder das Schülerforschungszentrum Südwürttemberg. Seit acht Jahren stellen kreative Schülerinnen und Schüler an einem eigenen SFZ-Stand technische Entwicklungen aus, die sie zuvor an einem der neun SFZ-Standorte in Südwürttemberg ausgetüftelt haben. In diesem Jahr durfte sich das SFZ Südwürttemberg über insgesamt drei Gold- und zwei Silbermedaillen für herausragende Innovationen freuen.
Der SFZ-Standort Tuttlingen war mit vier Projekten in Nürnberg vertreten.
Der Cocktailmixautomat mit App-Steuerung „Mix it smart“ von Patrick Doll wurde mit Silber ausgezeichnet. Das Innovative bei diesem Projekt ist, dass der Automat nicht mit Pumpen die Flüssigkeiten ansaugt, sondern über ein Überdrucksystem. Somit können die Flüssigkeiten aus beliebigen Flaschen in eine Messeinrichtung heraus befördert werden. Diese arbeitet Milliliter genau, was bei bisherigen Saugpumpen über Zeitsteuerung nicht möglich ist. Zudem können damit auch kohlensäurehaltige Getränke in Cocktailmaschinen genutzt werden, die durch das Verfahren ihren "Sprudel" nicht verlieren.
Katharina Leuthner und Greta Banzhaf erhielten für ihre Projekte „Einblas- und Rohrisolierung - Upcycling von Naturkautschuk als Dämmstoff“ sowie „Nachhaltiger Verbundwerkstoff – Dämmplatten“ jeweils die Gold-Medaille.
Jährlich werden 30 Millionen Kautschukmatratzen in Europa entsorgt, sprich in Müllverbrennungsanlagen thermisch recycelt, da es noch kein anderes Recyclingverfahren oder -produkt gibt. Im „Upcycling von Naturkautschuk als Dämmstoff“ wurde nun ein Verfahren entwickelt, mit dem man Kautschukmatratzen zu einem formbaren Dämmstoff verarbeiten könnte. Als Beispiele wurden eine Rohrisolierungen und eine Einblasdämmung auf der IENA vorgestellt.
Beim „Nachhaltiger Verbundwerkstoff“ wurden ökologische Dämmplatten aus Reststoffen der Holz- und Milchverarbeitungsindustrie entwickelt. Diese sind einfach und kostengünstig herstellbar und können zum Beispiel direkt auf Hauswände aufgeschraubt und verputzt werden.
In beiden Fällen wurden Wärmedämmungen entwickelt, die in ihrer Wirksamkeit mit aktuellen Produkten auf Erdölbasis vergleichbar sind.
„Photovoltaik on fire“ – eine patentierte Software-Elektronik-Lösung zur Leistungssteigerung von Solaranlagen - von Stefanie Eski, Babett Ludwig und Florian Brütsch wurde ebenfalls mit Gold ausgezeichnet. Außerdem erhielt das Projektteam die Sonderehrung des Deutschen Erfinderverbandes für herausragende Innovation sowie die Sonderehrung Marokko für herausragende Innovation.
„Auch in diesem Jahr war die IENA für unsere Jungforscherinnen und Jungforscher wieder ein voller Erfolg. Fachgespräche mit Experten der jeweiligen Anwendungsbereiche auf Augenhöhe, vielfältige Rückmeldungen interessierter Besucherinnen und Besucher sowie der persönliche Austausch mit Jungerfinderinnnen und Jungerfindern aus der gesamten Welt stellten erneut einen besonderen Rahmen dar. Der Kontakt zu einem interessierten Unternehmen für eines der vorgestellten Produkte könnte nun, wie bereits in den Vorjahren, die Grundlage für die Gründung eines Startups sein“, so das Fazit von Manuel Vogel.