1. August 2022

Zum Abschluss des Schuljahres haben Schüler*innen des Gymnasiums Ochsenhausen und ein Team vom Schülerforschungszentrum (SFZ) einen inoffiziellen Weltrekord von Kettenreaktionen mit Holzsstäbchen geknackt. 28 Stunden lang flochten sie in der Hans-Liebherr-Halle in Ochsenhausen flache Holz-Spatel ineinander und ließen die so genannte „Spatel-Kobra“ am Ende des Schulfests schließlich erfolgreich starten.

Die ineinander gesteckten Holzstücke sind inzwischen ein echtes Internetphänomen: Sie sind wie Dominosteine entlang einer Line aufgereiht, bäumen sich wie eine angreifende Schlange auf, sobald das erste Stäbchen gezogen wird und fliegen anschließend wild durch die Luft. Weil das so spektakulär aussieht, kursieren inzwischen zahlreiche Videos im Internet mit den dünnen Stäbchen, die viele nur vom Arztbesuch kennen. Der inoffizielle Weltrekord der Spatel-Kobras, die gleichzeitig losgehen, lag bisher bei 76.000 Stück.

Seit vergangener Woche ist diese Zahl nun höher, denn die Schüler*innen der 7c des Gymnasiums Ochsenhausen und das Kobra-Team des SFZ haben 77.300 Stäbchen in 60 Schlangen ineinander verbaut und die insgesamt 2,4 Kilometer langen Kettenreaktionen unter dem großen Jubel der Zuschauer gezündet.

Der Weltrekordversuch war akribisch vorbereitet. Ein Jahr lang hatte ein Team des SFZ zunächst die verschiedenen Lege-Techniken untersucht, Aufnahmen mit High-Speed-Kameras ausgewertet und optimale Bauweisen erforscht. Mit diesen Erkenntnissen waren sie bereits im Februar beim Wettbewerb „Schüler experimentieren“ in Ulm an den Start gegangen und mit einem dritten Platz ausgezeichnet worden. „Und daraus ist dann die Idee entstanden, das Ganze auch noch größer auszuprobieren – mit viel, viel mehr Spateln“, erzählt Nadja Titze, die als Lehrerin das SFZ-Team und den Weltrekordversuch betreut hatte.

Nach einer Nacht und einem Tag anstrengender Legearbeit, einigen Rückschlägen und einem packenden Lege-Endspurt wurde es unter den Augen von 300 Besuchern am Ende des Schulfests am Dienstagabend schließlich spannend. Auf Kommando und gleichzeitig zogen die Schüler, denen die Anstrengung der vergangenen Stunden deutlich anzusehen war, die Starthölzer, ließen die Kobras lossausen – und fielen sich danach in die Arme. „Wir sind total glücklich und stolz auf die Schüler, dass sie es geschafft haben“, lobte SFZ-Standortleiter Tobias Beck. Besonders toll sei es, dass nach zwei Jahren Pandemie aus einer Forschungsidee ein Teamerlebnis für viele Jugendliche entstanden sei. „Wenn man so viele Hölzer ineinanderstecken muss, wird jedem klar, dass es Dinge gibt, die man nicht alleine machen will“, fügte er an.

Weil nach der langen Vorbereitung dann alles so schnell ging, hat das SFZ den Rekordversuch als Video veröffentlicht. Und mit dem guten Gefühl des neuen Weltrekords aus Ochsenhausen konnten sich die Schüler*innen in die Ferien verabschieden – mit einem Plan, der bei allen Beteiligten ähnlich war: Erst einmal schlafen.