
3. Juni 2025
Junge Forscherinnen und Forscher aus der Region haben in Hamburg abgeräumt
Der Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ in Hamburg ist am langen Wochenende mit der Siegerehrung unter Anwesenheit des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier zu Ende gegangen. Gleich drei Schülerteams aus der Region waren beim großen Finale herausragend erfolgreich und konnten Preise und Sonderpreise entgegennehmen.
Mit einem zweiten Platz auf Bundesebene wurde Christian Krause vom Gymnasium Ochsenhausen gemeinsam mit seiner Teampartnerin Chiara Cimino vom Otto-Hahn-Gymnasium aus Tuttlingen ausgezeichnet. Im Fachbereich Mathematik wurden die beiden für eine grundlegende mathematische Arbeit geehrt. Der Satz von Banach-Tarski sagt aus, dass man eine Kugel in Teile zerlegen kann, die intelligent dreht und wieder zusammensetzt und dann plötzlich zwei identische Kugeln hat. Dieses unglaubliche Ergebnis – was auch der Physik widerspricht - wird deshalb auch oft als das Paradoxon von Banach-Tarski bezeichnet. Warum das aber bewiesen werden kann, liegt an einer Schwäche/Lücke der klassischen Maßtheorie (kommt von messen...) wie sie heute an Universitäten gelehrt wird und die Banach Tarski für ihren Beweis clever eingesetzt haben. Chiara und Christian haben nun einen allgemeineren Ansatz Räume zu beschreiben und diese zu messen in einem unveröffentlichten Paper eines französischen Mathematikers Olivier Leroy gefunden. Den haben sie ausgebaut, von kleineren Fehlern befreit und mit LEAN verifiziert, so dass er zu 100% stimmt. Mit diesem neuen Ansatz ist nun das Paradoxon von Banach-Tarski kein Paradoxon mehr, denn egal wie ich die Kugel zerteile und wieder zusammensetze, es bleibt eine Kugel und entspricht so der Physik und der Anschauung. Wenn man soll will ist die Leistung die Auflösung des Paradoxons und die Vereinigung von Mathematik – Physik und Anschauung an dieser Stelle. Das hat über mehrere Ebenen die Jurys begeistert und daher wurden die beiden Vizebundessieger Jugend forscht. Die beiden Nachwuchsmathematiker hatten ihre Arbeit am Standort Tuttlingen des Schülerforschungszentrums Südwürttemberg (SFZ) durchgeführt.
Niklas Ruf und Jana Spiller ebenfalls vom Gymnasium Ochsenhausen wurden für ihre Entwicklung eines neuartigen Hochwasserwarnsystems im Fachbereich Geo- und Raumwissenschaften mit einem dritten Platz geehrt. „WarnMe“ heißt ihr System, mit dem die beiden Jugendlichen in den letzten Jahren am SFZ-Standort Ochsenhausen ein neuartiges, auf Geodaten basierendes Warnsystem entwickelt haben. Es macht die Überwachung der Pegel von kleinen Flüssen und Gewässern einfach und kostengünstig möglich, und warnt über eine App Nutzer frühzeitig vor einem drohenden Hochwasser.
Für alle Teams aus der Region gab es darüber hinaus einen der begehrten Sonderpreise. Niklas Ruf und Jana Spiller sind eingeladen, ihr Projekt im Sommer in Stockholm präsentieren. Auf dem „Stockolm Junior Water Prize“ dürfen sie mit ihrer Idee auf internationaler Ebene vorstellen und haben damit nun die Chance, noch einen weiteren Preis auf internationaler Ebene zu gewinnen.
Über einen zusätzlichen Sonderpreis der deutschen Mathematiker-Vereinigung durften sich Christian Krause und Chiara Cimino freuen. Dieser Preis für eine außergewöhnliche mathematische Arbeit für die beiden ist mit 1000 Euro dotiert.
Ebenfalls mit einem Sonderpreis der Wilhelm- und Else Heraeus-Stiftung und mit einem Preisgeld von 1500 Euro wurde junge Physiker Janosh Homolya vom Störck-Gymnasium aus Bad Saulgau ausgezeichnet. Er hatte mit einer selbst geschriebenen Software am SFZ in Bad Saulgau visualisiert, wie es ist, wenn man sich mit einer Kamera auf eine Reise durch ein Wurmloch macht.
Insgesamt waren in Hamburg 167 Jungforscher und Jungforscherinnen mit 112 Projekten angetreten, die sich in Regional- und Landeswettbewerben in ganz Deutschland gegen mehr als 10000 Jugendliche mit über 5500 Projekten durchgesetzt hatten. „Was mich wirklich begeistert, ist die Zukunftslust, die wir heute gesehen haben“ lobte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Rede. „Diese jungen Menschen, die wir heute hier gesehen haben, sind eine Ermutigung für uns als ganze Gesellschaft“.
Fotohinweis: Alle Bilder haben als Quelle „Jugend forscht“