
22. Januar 2025
Seit 2015 organisiert die Deutsche Meeresstiftung jährlich den Meereswettbewerb, einen mehrstufigen Forschungswettbewerb. Dabei können Schülerteams im Frühjahr eigene Forschungsideen einreichen, die von einer Jury aus Klima- und Meeresforschern bewertet werden. Die besten Teams werden eingeladen, ihre Ideen auf dem Forschungsschiff Aldebaran im Sommer umzusetzen. Während einer einwöchigen Fahrt auf der Nord- oder Ostsee führen die Teams eigenständig Untersuchungen durch, unterstützt von Wissenschaftspaten. Am vergangenen Wochenende präsentierten die Schülerteams ihre Forschungsergebnisse auf der „boot“ in Düsseldorf, der weltweit größten und international bedeutendsten Bootsmesse, vor Publikum.
In diesem Jahr qualifizierten sich Melissa Horras, Greta Banzhaf und Frieda Greiling vom Schülerforschungszentrum Südwürttemberg (SFZ) - Standort Tuttlingen mit ihrem Forschungsvorhaben zum Mikroklima in Seegraswiesen. Die drei Schülerinnen untersuchten auf dem Forschungsschiff Aldebaran eine Woche lang verschiedene Seegraswiesen in der Ostsee. Dabei führten sie Messungen zur Wasserqualität durch. Mit Parametern wie der Sauerstoffsättigung, dem pH-Wert oder der Salinität konnten sie belegen, wie sich das Mikroklima in Seegraswiesen von der umliegenden Umgebung unterscheidet.
„Seegraswiesen sind wahre Allrounder“, erklärte Melissa Horras bei der Vorstellung des Projekts im maritimen Klassenzimmer. „Obwohl sie weltweit nur etwa 0,1 Prozent der Meeresböden bedecken, speichern sie jährlich etwa 10 bis 18 Prozent des von den Meeren aufgenommenen Kohlendioxids.“ Die Pflanzen binden damit 30- bis 50-mal mehr Kohlenstoff als vergleichbar große Wälder an Land. Zusätzlich bieten Seegraswiesen einen wichtigen Lebensraum und Rückzugsort für zahlreiche Lebewesen. Leider sind diese wertvollen Ökosysteme stark bedroht. Laut der Weltnaturschutzunion schrumpft die globale Seegrasdeckung jedes Jahr um etwa 1,5 Prozent.
Ein Grund für diesen Rückgang konnte das Team in seinen Messungen bestätigen. „In Seegraswiesen, die sich in der Nähe von Flussmündungen befinden, haben wir höhere Konzentrationen von Rückständen aus Düngemitteln, wie Ammonium und Nitrit, festgestellt“, erklärte Frieda Greiling.
Mit ihrem Vortrag und den Forschungsergebnissen überzeugten Melissa, Greta und Frieda die Jury und wurden auf großer Bühne von Frank Schweikert, dem Vorstand der Deutschen Meeresstiftung, als Gewinnerinnen des Meereswettbewerbs ausgezeichnet. Zum dritten Mal in Folge ging der Sieg an ein Team des SFZ-Standorts Tuttlingen!
Die Schülerinnen hoffen mit ihren Forschungsergebnissen, auch nach dem Wettbewerb, noch mehr Aufmerksamkeit auf ein wichtiges Ökosystem zu lenken.